Ein guter Freund und Arbeitskollege von mir ist jüngst umgezogen. Dabei wurde ein alter Schreibtisch aussortiert. Wir alle kennen noch diese Möbel aus den 80ern und 90ern, verleimtes Nadelholz, dick lackiert und mit abgerundeten Ecken oder? 😉 Genau so einer war es. Zum Wegwerfen war das Holz aber einfach zu schade und mein Freund wollte unbedingt eine Schuhbank mit Telefonschränkchen, wie es sie früher gab, daraus bauen. Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm gerne helfe und so war er letztes Wochenende zu Besuch und wir sind das kleine Projekt angegangen. Der Schreibtisch hatte einen kleinen Unterschrank. Dieser sollte eigentlich fast so bleiben wie er war, aber da die Tischplatte vorher den Deckel bildete, brauchte er jetzt einen neuen. Eine passende Holzplatte hatte er auch noch im Keller und so sägten wir diese erstmal zu. Wie man das ganz einfach hinbekommt habe ich euch gerade erst hier gezeigt. Wir wollten aus optischen Gründen keine Schraubverbindungen benutzen und entschieden uns dafür alles mit Holzdübeln zusammen zu Leimen. Im Unterschrank steckten noch ein paar Holzdübel, diese haben wir aber erstmal gezogen soweit es ging oder eben bündig mit der Japansäge abgesägt.
Das einzig schwierige bei Verbindungen mit Holzdübeln ist es, dass alle Löcher auf den beiden Teilen, welche man zusammenfügen will, die gleiche Entfernung zueinander haben. Aber genau dafür gibt es kleine, …Teile? (Ich finde bei bestem Willen keinen besseren Namen dafür), welche auf der einen Seite genau in die Bohrlöcher passen und, wenn man dann die andere Seite dagegen legt auf dieser mit einer Spitze einen Abdruck hinterlassen an dessen Stelle man einfach die gegenüberliegenden Löcher bohrt. Das ist in den Fotos alles viel einfacher zu sehen, als es zu beschreiben ist. Diese… Dinger gibt es in einem Set zu jeweils 4 Stück für 6mm, 8mm und 10mm Dübel bzw. Löcher und kosten jeweils nur wenige Euro.
Unser Unterschrank hatte sogar schon ein paar Löcher und wir suchten uns 4 davon aus in die wir diese Dinger steckten. Dann platzieren wir unsere zurechtgesägte Platte darauf und drückten diese einmal an. Die Markierungen konnte man sehr gut sehen und mit der Spitze des Holzbohrers jetzt zielsicher treffen. Zum Bohren haben wir einfach einen Akkuschrauber ohne weitere Führung verwendet, wir haben einfach darauf geachtet einigermaßen senkrecht zu bohren. Wohl verwendet haben wir einen Tiefenstop, welchen man einfach auf dem Bohrer montieren kann und der sicherstellt, dass man nicht zu tief bohrt aber eben auch die Sicherheit gibt tief genug zu bohren. Auch diese paar Euro sind meiner Meinung nach die Investition wert, aushelfen könnte man sich hier aber auch mit einem Stück Kreppband, welches man mit entsprechendem Abstand um den Bohrer klebt und eine Fahne stehen lässt.
Jetzt hatten wir auf beiden Seiten genau passende Löcher. Dann kommt ein bisschen Leim in beide Löcherseiten rein, der Dübel rein, ein wenig Leim wird auf der vollständigen Brettkannte verteilt und das ganze zusammengesteckt. Passt! Das haben wir nun trocknen lassen und den kleinen Schrank später noch, erst mit 40er und dann 120er Schleifpapier und einem Exenterschleifer von dem fiesen Lack befreit. Damit war Teil 1 schon fast fertig und wir widmeten uns der Bank.
Die Arbeit für dir Bank begann einen Tag zuvor an ihrem Bestimmungsort, diesen haben wir nämlich ausgemessen. Die Breite und Höhe der Bank haben wir dann einfach experimentell bestimmt, indem wir uns auf unterscheide improvisierte Höhen setzten und auch unterschiedliche Breiten testeten. Gekauft haben wir im Baumarkt nur ein 2m langes Kantholz 70x70mm aus Douglasie für die späteren Beine der Bank und 8mm Holzdübel. Holzleim hatte ich noch zuhause. Jetzt haben wir die Tischplatte einfach in Breite und Länge so gekürzt wie wir sie als Bankoberteil brauchten. Dabei fiel uns auf, dass fast die Hälfte der Platte übrig blieb und wir entschieden uns spontan dafür der Bank einen Zwischenboden zu spendieren, in welchem gleich Schuhe Platz finden könnten. Zunächst haben wir beide Bretter aber erstmal auch abgeschliffen und so vom Lack befreit. Ich finde es immer wieder toll, wenn man das Plastik runter hat und echtes Holz sieht, fühlt und riecht, das ist einfach einmalig und gibt jedem Raum etwas Besonderes.
Jetzt kamen die vorderen Beine an die Sitzfläche und diese sollten bis auf den Boden reichen und so haben wir die Douglasie mit der Kappsäge entsprechend gekappt und die beiden Beine mit Dübeln an der Platte befestigt. Dabei sind wir vorgegangen wie beim Schränkchen nur, dass wir dieses Mal alle Löcher gebohrt haben, da natürlich noch keine da waren. Die hinteren Beine haben wir dann ca. halb so lang gemacht, da hier noch der Zwischenboden drauf sollte. Als der dann auch darauf verdübelt und verleimt war haben wir nur noch gemessen wieviel zum Boden fehlt und das letzte Paar Füße zugeschnitten und wieder auf die gleiche Weise verleimt.
Zum Schluss nochmal über die Sitzfläche drüber geschliffen das wars! Wir finden war wirklich einfach, sieht aber toll aus! Das haben wir uns selbst so nicht zugetraut, aber das mit dem Dübeln hat einfach richtig gut geklappt und das mit Hilfsmitteln für ein paar Euro! Wir haben Bock auf mehr 🙂 .
Das Holz sollte man natürlich nicht komplett ungeschützt lassen und so hat mein Freund, zuhause angekommen, noch zwei Mal Holzöl eingearbeitet. Hier kann man auch Wachs oder Leinölfirnis nehmen Hauptsache die Oberfläche des Holzes bleibt offen und erhalten. Jetzt aber ran an euer Recycling Projekt und lasst es uns wissen, wenn euch das Projekt gefallen hat und ihr mehr wollt.
Sieht echt gut aus 🙂
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